Wie ist ein Golfschläger aufgebaut? Ein Blick auf Schlägerkopf, Schaft und Griff

Kein Golf ohne Golfschläger. Aber wie ist dieser überhaupt aufgebaut? Wir schauen uns die einzelnen Komponenten eines Golfschlägers – Schlägerkopf, Schaft und Griff – genauer an.

Jeder Golfschläger besteht aus Schlägerkopf, Schaft und Griff. Zwischen Schaft und Kopf, die mit einem speziellen Komponentenkleber verbunden sind, ist zudem noch ein Hosel verbaut. Alle Komponenten haben ihre eigenen Besonderheiten und Beschaffenheiten und verdienen eine ausführliche Betrachtung.

Golfschläger

 

 

Schlägerkopf: Das zentrale Element des Golfschlägers

Der Schlägerkopf ist das zentrale Element des Golfschlägers, denn hier wird der Kontakt zum Ball hergestellt. Der Schlägerkopf ist somit für die Kraftübertragung auf den Ball verantwortlich und bestimmt das Ergebnis jedes Golfschwungs.

Bei den Schlägerköpfen unterscheidet man zwischen Eisen und Wedges, Driver, Fairway-Hölzern sowie Hybriden (und eventuell einem Driving Iron). Der Putter wird gesondert betrachtet, da sich die Putt-Bewegung deutlich vom Golfschwung unterscheidet.

Eisen: Geschmiedet oder gegossen?

Grundsätzlich unterscheidet man bei Eisen zwischen geschmiedeten (forged) und gegossenen (cast) Köpfen. Bei der Gestaltung gibt es die Formen Blade und Cavity Back. Während gegossene Eisen in der Regel etwas härter und weniger flexibel in der Einstellung von Loft und Lie sind, überzeugen geschmiedete Eisen in der Regel durch ein weicheres Schlaggefühl und mehr Spielraum für individuelle Einstellungen. Geschmiedete Eisen lassen sich auch besser biegen (+/- 4 Grad sind meist möglich). Aus diesem Grund sind sie in der Regel teurer als gegossene Eisen.

Formen des Eisens: Blades vs. Cavity Back

Helix-Eisen
Blade: Helix 0235MB

Als Blades (auch Muscle-Backs genannt) bezeichnet man einen ganz klassischen, geschmiedeten Eisenkopf, der in der Regel eine sehr dünne Schlagfläche hat. Charakteristisch ist auch eine schmale Topline, also die aus Spielersicht sichtbare Kante des Schlägerkopfes in der Ansprechposition. Das Problem der Blades: Sie sind eher schwierig zu spielen. Denn ein Blade verzeiht kaum Fehler. Bälle, die nicht im Sweetspot getroffen werden, verlieren deutlich an Länge und Spin. Wer mit einem Blade umgehen kann, darf sich aber meist über einen etwas flacheren Ballflug freuen. Unterm Strich sehen Blades sehr gut aus, sind aber eigentlich nur etwas für Profis und sehr gute Golfer mit niedrigem Single-Handicap.

Titleist-Eisen
Cavity Back: Titleist 620 CB

Cavity-Back-Eisen hingegen sind so konstruiert, dass die Gewichtsverteilung im Schlägerkopf beeinflusst werden kann, was die Spielbarkeit erhöht. Ziel ist es, den Schwerpunkt weiter nach hinten und nach unten zu verlagern, was einen höheren Ballflug ermöglicht. Außerdem wird Cavity-Backs eine höhere Fehlertoleranz nachgesagt, da die Zone für solide Treffer auf der Schlagfläche größer ist. Eine kleine Einschränkung besteht beim Shapen des Balles. Absichtlich geschlagene Kurven oder Höhen sowie Kombinationen aus beidem (Fade, Draw, flach, hoch) sind mit einem Cavity Back etwas schwieriger zu realisieren – aber immer noch möglich, wie man auf der Tour sieht. Profis, die häufig den Ballflug beeinflussen wollen, bevorzugen in der Regel geschmiedete Blades. Cavity-Backs können gegossen oder geschmiedet sein.

Unter Spitzengolfern hat sich der Trend verstärkt, die Eisen im Bag zu mischen: Die langen Eisen sind oftmals im Cavity-Back-Design gehalten. Kürzere Eisen (z.B. Wedges bis Eisen 7) sind Blades. Als Amateur kann man auch solche Kombinationen ausprobieren, zumal viele Hersteller diese gemischten Sätze als Option anbieten.

Kopfgewicht, Loft und Lie

Das Kopfgewicht der Eisen nimmt bei den meisten Herstellern proportional von den langen zu den kurzen Eisen zu, meist in Schritten von rund 7 Gramm. Bei den Standard-Lofts gibt es große Unterschiede zwischen den Herstellern und Modellen. So liegt der Loft eines Eisen 7 je nach Marke zwischen 25° und 36°, was einen direkten Vergleich der Schlaglängen sehr schwierig macht.

Der Lie-Winkel eines Eisen 7 beträgt typischerweise 62°, hier ist die Varianz nicht besonders groß. Während der Loft die Parameter Schlagweite, Abflughöhe, Abflugwinkel, Spin und Spielbarkeit des Eisens beeinflusst, verändern unterschiedliche Lie-Winkel vor allem die Abflugrichtung, indirekt auch den Sidespin und den Bodenkontakt.

Generell sind bei einem Eisen-Fitting die Parameter Schlagweite im Flug (Carry), Schlagrichtung, Wiederholbarkeit und Konstanz, Flughöhe und Feedback relevant und müssen über das Material und die Individualisierungsmöglichkeiten auf den jeweiligen Spieler abgestimmt werden.

Eisen im Set: Welche Kombinationen machen Sinn?

Eisen werden von den meisten Herstellern in Sets mit 7 bis 8 Schlägern angeboten. Üblich sind die Kombinationen „5 bis PW“ oder „4 bis PW“ oder „4 bis 9“. Wedges werden meist zusätzlich verkauft, da viele Golfer hier individuelle Anpassungen vornehmen möchten. Gängige Wedges sind Pitching Wedge (PW), Sand Wedge (SW), Gap Wedge (oft auch AW für „Approach Wedge“) und Lob Wedge (LW). Diese Eisen gibt es mit unterschiedlichem Loft und Bounce. Je nach Anzahl der sonstigen Schläger haben Golfer zwischen zwei und vier Wedges im Bag. Denn insgesamt darf die Anzahl von 14 Schlägern nicht übertroffen werden.

Ein Wedge ist in der Regel geschmiedet und hat eine schmalere Sohle als die anderen Eisen. Bei den Sohlenformen (Grinds) sind Unterschiede je nach Einsatzzweck sinnvoll. Ist ein Wedge an der Ferse stärker „abgeschliffen“, lässt sich die Schlagfläche leichter öffnen. Schließlich werden Wedges nicht nur im vollen Schlag gespielt, sondern auch beim Pitch und Chip oder häufig aus dem Bunker oder Semi-Rough.

Ein weiterer Begriff, der oft im Zusammenhang mit Wedges genannt wird, ist der Bounce. Dieser bezeichnet den Winkel zwischen dem Boden und der Unterkante der Schlagfläche. Grundsätzlich gilt: Je mehr Bounce, desto besser gleitet der Kopf durch Gras oder Sand. Je weniger Bounce, desto flacher liegt der Kopf auf dem Boden auf.

Bei der Auswahl der Wedges geht es beim Fitting vor allem um die Parameter Längenkontrolle, Richtungskontrolle, Backspin sowie das Gefühl im Treffmoment.

Driver: Carbon liegt im Trend

Für einen erfolgreichen Drive müssen Parameter wie Ballgeschwindigkeit, Abflugwinkel und Spinrate perfekt aufeinander abgestimmt sein. Mit Hilfe von Launch-Monitoren können für jeden Spielertyp die richtigen Schlüsse gezogen und das passende Material gefunden werden. Gerade neuere Driver-Modelle verfügen oft über viele Einstellmöglichkeiten, so dass Loft, Lie, Face Angle, Gewichtsverhältnisse oder teilweise sogar das Gesamtgewicht (meist ca. 200 Gramm) individuell auf den Spieler eingestellt werden können. So können die genannten Parameter feinjustiert werden, um mehr Länge und Konstanz zu erreichen.

Beim Driver spielt der Schaft, der das Schwunggefühl bestimmt, eine große Rolle. Ein Fitting ist hier natürlich ideal, um verschiedene Kombinationen auszuprobieren und Gewicht, Steifigkeit und Biegepunkt des Schaftes optimal auf Schlägerkopf und Spieler abzustimmen.

Bei den Driver-Köpfen kommen verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen zum Einsatz. Die Golfregeln schreiben lediglich vor, dass das Gesamtvolumen des Kopfes 460ccm nicht überschreiten darf.

Taylormade-Driver
Driver aus Carbon: TaylorMade Stealth2 Plus

Die Materialien für Driver-Köpfe im Überblick:

  • Stahl ist das traditionelle Material für Golfschlägerköpfe. Es ist schwerer als Titan, aber preiswerter. Stahlschlägerköpfe bieten ein solides Schlaggefühl und sind oft in kleineren Kopfgrößen erhältlich, was sie ideal für erfahrene Golfer macht, die Präzision suchen.
  • Titan ist ein leichtes, aber sehr festes Material, das häufig für die Herstellung von Golfschlägerköpfen verwendet wird. Es ermöglicht größere Kopfgrößen, ohne dass der Schlägerkopf zu schwer wird.
  • Carbon ist ein extrem leichtes Material, das noch weniger wiegt als Titan. Die Gewichtsersparnis ermöglicht eine strategische Gewichtsverteilung im Schlägerkopf, um die Leistung zu optimieren. Carbonköpfe können eine höhere Fehlertoleranz und eine höhere Ballgeschwindigkeit bieten. Sie sind jedoch in der Regel teurer als Schlägerköpfe aus Titan oder Stahl.

 

Fairway-Hölzer und Hybride: Mehr Loft, kürzerer Schaft

PXG 0311 Gen6
Fairway-Holz von PXG

Fairway-Hölzer verfügen über mehr Loft und einen kürzeren Schaft im Vergleich zum Driver. Dennoch sind gerade Ausführungen wie ein Holz 3 mit wenig Loft (z.B. mit 15°) für viele Spieler nur aufgeteet vom Abschlag sinnvoll, um eine sinnvolle Höhe und damit auch Gesamtlänge zu erreichen. Ein Holz 3 vom Fairway fliegt oft relativ flach und benötigt viel „Roll“, was nur auf harten Fairways möglich ist. Sinnvoller kann ein Holz 5 (für Herren, 19°) oder #7 (für Damen, ab 21°) sein, um mehr Höhe zu erreichen.

Wie beim Driver gibt es auch bei den Fairway-Hölzern eine große Auswahl an Materialien. Moderne Fairway-Hölzer bestehen in der Regel aus verschiedenen Materialien.Oft sieht man Kombinationen aus Carbon und Stahl, da einige Hersteller das Gesamtgewicht durch kleinere Gewichtsschrauben (meist aus Tungsten-Stahl) individuell einstellbar machen. Außerdem kann der Loft des Schlägers in der Regel mit einem verstellbaren Hosel leicht verändert werden (1 bis 2°).

Hybrid
Hybrid von Exotics

Hybride wiederum haben eine große Schlagfläche und einen tieferen Schwerpunkt als lange Eisen. Spieler mit steileren Schwungbahnen, die häufig tiefe Divots schlagen, profitieren daher mehr von Hybriden als von Fairway-Hölzern. Hybride können lange Eisen ersetzen, da sie in der Regel etwas einfacher zu spielen sind.

Wichtig ist auch die Zusammenstellung im Bag: Bei den meisten Amateuren finden sich neben dem Driver ein bis zwei Fairway-Hölzer und ein bis zwei Hybrid-Schläger. Diese sollten sich gut ergänzen und nicht ähnliche Distanzen abdecken.

 

Golfschlägerschaft: Graphit oder Stahl?

Der Schaft ist der am meisten unterschätzte Teil des Golfschlägers, denn er ist das Verbindungsstück zwischen dem Schlägerkopf und dem Golfer. Er ist der „Motor“ des Schlägers. Länge, Flexibilität, Kick-Point, Gewicht und Ausrichtung des Schafts haben einen großen Einfluss auf die Gesamtleistung des Schlägers.

Es gibt viele verschiedene Arten und Unterarten von Golfschäften, die alle sehr unterschiedliche Eigenschaften haben und sich daher unterschiedlich auf das Golfspiel auswirken können. Schäfte werden heute aus Stahl, Graphit und verschiedenen Mischformen hergestellt. Das weit verbreitete Vorurteil „Präzision bei Stahl und Geschwindigkeit (Speed) bei Graphit“ halten wir bei HIO Fitting für einen Mythos.

In diesem Artikel geben wir dir mehr Informationen zum Schaftflex.

Schaftflex im Golf – Erklärung

Außerdem klären wir auf: Was sind die Unterschiede zwischen Stahl- und Graphitschaft? 

Stahl- oder Graphitschaft: Was sind die Unterschiede?

 

Griff: Die Verbindung zu den Händen

Der Griff ist die einzige Verbindung zwischen Schläger und Spieler. Dadurch kommt ihm eine essenzielle Rolle in Bezug auf die Kontrolle über den Schlägerkopf zu. Dennoch bekommt der Griff und seine verschiedenen Eigenschaften oftmals zu wenig Aufmerksamkeit beim Kauf von neuen Golfschlägern.

Alles zum richtigen Griff findest du in diesem Artikel.

Welche Schlägergriffe gibt es im Golf?

 

Wie wichtig ist das Schwunggewicht?

Eine wichtige Rolle in der Komposition eines Golfschlägers spielt das Schwunggewicht. Dieses wird durch alle drei Schlägerkomponenten beeinflusst. Doch was bedeutet Schwunggewicht bei Golfschlägern? Mehr zum Thema findest du in diesem Artikel.

Was bedeutet Schwunggewicht bei Golfschlägern?

 

Fitting funktioniert

Selbst der beste Schläger kann sein volles Potential nicht erreichen, wenn er nicht präzise auf dich abgestimmt ist. Jeder Schwung ist anders, also sollte es auch die Konfiguration und Kombination aus Griff, Schaft, Kopf und Ball sein. In einer Fitting-Analyse können verschiedenste Modelle von Marken wie TaylorMade, Titleist, PXG, Cobra, Helix und vielen anderen Top-Anbietern getestet und angepasst werden. Durch die riesige Auswahl an Schäften und die maximale Expertise der Fitter stellen wir sicher, dass der maßgefertigte Schläger perfekt zu dir und deinem Schwung passt. Sehr gerne begrüßen wir dich bei HIO Fitting. Bei Interesse kannst du dich hier informieren und einen Termin vereinbaren.


Wir hoffen, dass dir dieser Artikel gefällt. Wenn du noch Rückfragen oder Anregungen hast, kontaktiere uns gerne unter info@hio-fitting.de.

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Redaktion HIO Fitting

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